4 Tipps für mental erholsamen Urlaub

Die Urlaubszeit steht an und damit auch die Frage, wie du es wirklich schaffen kannst, diese Zeit für DEINE Erholung zu nutzen, die auch bei Rückkehr in den Alltag noch möglichst lange nachklingt.

In diesem Blogartikel gebe ich dir dazu einige Denkanstöße an die Hand.

#1 Bedürfnisse klären: Was brauche/n ich/wir am dringendsten?

Idealerweise machst du im Urlaub das Gegenteil von dem, was du im Alltag tust (Effort-Recovery-Theorie). Bist du im Alltag also körperlich stark ausgelastet, solltest du eher einen körperlich weniger anspruchsvollen Urlaub verbringen. Dem klassischen Büromenschen hingegen juckt es vielleicht in den Füßen, endlich körperlich aktiv zu werden und sich möglichst weit weg von irgendwelchen Bildschirmen aufzuhalten. Jemand mit viel Sozialkontakt im Job sucht eher nach Ruhe und Einsamkeit in der Natur. Auch unabhängig vom Jobinhalt gibt es noch weitere Unterschiede: bist du auf der Suche nach Neuem und Input, entdeckst du also gerne andere Kulturen, neue Gerichte, schlenderst durch Städte und Museen? Oder zieht dich eher die Ruhe und Menschenleere der Natur an?

Was genau fehlt dir im Alltag, was du nun im Urlaub suchst? Lass dich dabei nicht von Medienbildern leiten, sondern überlege, was für dich individuell wirklich erholsam ist. Und dann kommuniziere es offen mit deinen Mitreisenden: ein Tag bestimmst du das Programm, am nächsten Tag ist jemand anderes an der Reihe.

#2 Realistische Erwartungen: Kann ich jetzt bitte endlich mal entspannen?!

Mentales Abschalten braucht Zeit. Du kannst nicht von dir erwarten, direkt runterzufahren und Hals über Kopf ins Urlaubsgefühl einzutauchen. Stelle dich hingegen darauf ein, dass du einige Tage dafür brauchst, insbesondere, wenn du aus einer sehr stressigen Zeit kommst. Also selbst, wenn am Urlaubsort eigentlich alles "perfekt" ist, kann es es sein, dass es sich für dich zunächst noch nicht danach anfühlt.

Gib dir selber Zeit, emotional im Urlaub anzukommen. Wenn du deinen Alltag stark strukturierst und planst, kann es sinnvoll sein, nicht von 100 auf 0 runterzuschalten, sondern für die ersten Tage ein kleines Programm, z.B. jeweils für den halben Tag, zu planen. Ansonsten kann es dir passieren, dass du äußerlich ruhig in der Sonne liegst und deine Gedanken gleichzeitig rasen (sie suchen Arbeit!)

Ein kompletter Tapetenwechsel kann helfen, um sofort im Hier und Jetzt zu sein (z.B. ein unbekanntes Land mit dir unbekannter Sprache und Währung), aber es bringt auch viel Herausforderung mit sich. Willst du das? Oder ist dir eher nach einem "sanfteren Einstieg" in den Urlaub? Sei ehrlich zu dir selbst und spüre nach, was dir wirklich gut tun kann.

#3 Übergänge schaffen: Gib deinem Gehirn die Chance, umzuschalten

Um gut in den Urlaub zu starten ist es sinnvoll, nicht sofort von der Arbeit aus kommend loszustürzen, à la: gestern noch den wichtigen Bericht fertig gemacht, heute schon im Flieger. Besser ist es, 1-2 Tage verstreichen lassen, um die akute Anspannung schon ein wenig loszuwerden und dem Gehirn die Chance zu geben, gedanklich umzuschalten. Auch sollte die Woche vor Urlaubsbeginn gut geplant sein, um sich nicht noch in der Erledigung von eher unwichtigen Kleinigkeiten zu verzetteln und damit den Grad der Anspannung unnötig zu erhöhen. Ansonsten kann es dir passieren, dass mit abnehmender Menge an Stresshormonen im Körper eine bis dahin unterdrückte Erkrankung sich Bahn bricht und du im Urlaub erstmal krank wirst.

Gleiches gilt für die Rückkehr nach dem Urlaub. Auch hier sollten 1-2 Tage Puffer eingeplant werden. So kann das Urlaubsgefühl auch noch länger konserviert werden, du kannst z.B. in Erinnerungen schwelgen, das Essen aus dem Urlaub nachkochen etc. Zudem lassen sich die letzten Urlaubstage vor Ort besser genießen, wenn du gedanklich nicht schon direkt beim ersten Arbeitstag bist, der unmittelbar nach deiner Rückkehr ansteht.

#4 Entspannung in den Alltag hinüber retten: Positive Erinnerungen schaffen (und in ihnen schwelgen)

Urlaub ist eine gute Gelegenheit, um Neues auszuprobieren. Vielleicht entdeckst du bei der Gelegenheit ja etwas, was du zukünftig ein Stück weit in deinen Alltag integrieren möchtest?

Der Übergang zurück in den Job sollte möglichst sanft sein (siehe Tipp 3). Warum nicht mal an einem MIttwoch statt Montag an die Arbeit zurückkehren? Das nächste Wochenende steht dann schon fast wieder vor der Tür.

Wieder zurück im Alltag kann es in Stressphasen helfen, sich an schöne Urlaubsmomente zurückzuerinnern und die damit verbundenen positiven Gefühle wieder heraufzubeschwören. Du könntest dir z.B. ein Urlaubsbild ins Büro hängen, oder auch ein anderes Souvenir wie zB. eine Tasse nutzen.

Grundsätzlich hilft es aber nicht, sich den Großteil des Jahres im Job und Alltag abzustressen, und der Urlaub soll es dann wieder richten. Frage dich daher: wie kannst du dich im Alltag organisieren, um weniger Stress zu erleben? Wie gestaltest du deine Arbeit? Wie verbringst du deine Wochenenden? Was tut dir gut? Welche kleineren “Alltagsfluchten” kannst du häufiger mal einbauen?

Literatur:

Meijman, T. F., & Mulder, G. (1998). Psychological aspects of workload. In P. J. D. Drenth, H. Thierry & C. J. de Wolff (Eds.), Handbook of work and organizational psychology (Vol. 2, pp. 5-33). Hove, England: Psychology Press.

Zurück
Zurück

Wie entscheidend ist Resilienz in diesen stürmischen Zeiten? - Ein Realitätscheck aus Sicht einer Praktikerin